Mitarbeiter im Handwerk finden – Strategien für Betriebe

Fachkräfte im Handwerk sind knapp.
Betriebe kämpfen um gute Mitarbeiter.
Neue Wege sind gefragt.
Online, offline und persönlich zählt.


Online-Kanäle nutzen

Jobbörsen gezielt einsetzen

Mitarbeiter im Handwerk finden – der erste Schritt für viele Handwerksbetriebe führt in die digitalen Jobbörsen. Plattformen wie HandwerkerStellen.de, Stellenanzeigen.de oder die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit gehören zu den größten und am meisten genutzten Kanälen für Stellenanzeigen. Sie bieten nicht nur eine große Reichweite, sondern auch Filtermöglichkeiten, mit denen sich gezielt Fachkräfte im Handwerk ansprechen lassen.

Spezialisierte Portale wie MyHammer, Check24 Handwerk oder Handwerksconnected sind besonders wertvoll, weil sie sich ausschließlich an Handwerker richten. Hier suchen bereits Menschen nach passenden Projekten oder Arbeitgebern, was die Chancen einer erfolgreichen Vermittlung erhöht. Für Betriebe bedeutet das, die Reichweite zu nutzen und gleichzeitig die Zielgruppe nicht zu verwässern.

Allerdings reicht es nicht, nur eine Anzeige zu veröffentlichen. Eine professionelle Gestaltung der Inserate ist entscheidend. Klare Aufgabenbeschreibungen, transparente Gehaltsangaben und die Betonung von Vorteilen im Betrieb wirken überzeugender als allgemeine Floskeln. Der Ton sollte nahbar und authentisch sein, damit Bewerber ein realistisches Bild erhalten.

Die Kombination aus allgemeinen Jobbörsen mit hoher Reichweite und spezialisierten Plattformen mit klarer Zielgruppe schafft die Basis, um Bewerber effektiv anzusprechen. Wer regelmäßig Stellen aktualisiert und seine Sichtbarkeit erhöht, hat bessere Chancen, passende Fachkräfte zu finden.

Social Media als Recruiting-Kanal

Soziale Netzwerke sind längst mehr als nur Orte für Unterhaltung. Plattformen wie LinkedIn und Xing bieten hervorragende Möglichkeiten, Fachkräfte aus dem Handwerk gezielt anzusprechen. Sie eignen sich vor allem für Fach- und Führungskräfte, die aktiv nach Karriereschritten suchen oder offen für Angebote sind.

Gleichzeitig eröffnen Plattformen wie TikTok, Instagram oder Facebook neue Chancen, jüngere Zielgruppen anzusprechen. Besonders TikTok zeigt, wie kreativ Handwerksbetriebe ihre Arbeit präsentieren können. Kurze Videos, die Einblicke in den Arbeitsalltag geben, zeigen authentisch, was Bewerber erwartet. So entsteht eine Nähe, die klassische Anzeigen nicht vermitteln.

Ein weiterer Vorteil von Social Media liegt in der Möglichkeit, eine Arbeitgebermarke (Employer Branding) aufzubauen. Betriebe können Geschichten erzählen, Mitarbeiter vorstellen und so ein Bild von ihrem Betrieb zeichnen, das potenzielle Bewerber anspricht. Gerade im Handwerk, wo Teamgeist und Arbeitsatmosphäre eine große Rolle spielen, wirkt das stark.

Gezielte Werbung verstärkt die Reichweite. Über die Werbefunktionen lassen sich Zielgruppen nach Region, Alter oder Interessen filtern. So erreichen Handwerksbetriebe genau die Fachkräfte, die sie suchen – ohne große Streuverluste.

Kombination von Online-Strategien

Am wirksamsten ist es, verschiedene Online-Kanäle miteinander zu kombinieren. Wer Stellenanzeigen in Jobbörsen schaltet, sollte diese auch über Social Media teilen und auf der eigenen Website verlinken. Das steigert die Reichweite enorm.

Ein durchdachter Mix aus klassischen Portalen, Social Media und einer eigenen Karriereseite sorgt dafür, dass Bewerber den Betrieb mehrfach wahrnehmen. Je öfter ein Unternehmen sichtbar ist, desto größer ist die Chance, dass es im Gedächtnis bleibt.

Außerdem zeigt sich so eine gewisse Professionalität. Bewerber erkennen, dass ein Betrieb Wert auf modernes Recruiting legt. Das signalisiert Offenheit, Dynamik und eine zukunftsorientierte Arbeitsweise – alles Faktoren, die junge Fachkräfte besonders ansprechen.

Gerade im Wettbewerb um knappe Handwerker kann die Präsenz in mehreren Online-Kanälen den entscheidenden Unterschied machen.


Netzwerke und persönliche Ansprache

Mitarbeitende als Botschafter

Eine der stärksten Ressourcen im Recruiting sind die eigenen Mitarbeiter. Sie verfügen über persönliche Netzwerke, die oft Fachkräfte mit ähnlichen Qualifikationen umfassen. Wenn Mitarbeiter ihre Kollegen oder ehemaligen Mitschüler ansprechen, entsteht ein authentischer Kontakt.

Die Empfehlung aus dem eigenen Umfeld wirkt vertrauensvoller als jede Anzeige. Potenzielle Bewerber fühlen sich eher angesprochen, wenn sie direkt von einem Bekannten hören, dass ein Betrieb gute Arbeitsbedingungen bietet. Das erleichtert den Erstkontakt erheblich.

Damit das funktioniert, sollten Betriebe aktiv auf ihre Mitarbeiter zugehen. Offene Kommunikation über freie Stellen und gewünschte Qualifikationen ist wichtig. Je klarer die Mitarbeiter wissen, was gesucht wird, desto besser können sie Kontakte aktivieren.

Ein Betrieb, der seine Mitarbeiter aktiv einbindet, zeigt zugleich Wertschätzung. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl im Team und macht es attraktiver, Teil dieses Unternehmens zu sein.

Mitarbeiterempfehlungsprogramme etablieren

Noch effektiver werden Mitarbeitereempfehlungen, wenn sie durch Programme mit Anreizen unterstützt werden. Unternehmen können ihren Mitarbeitern Prämien anbieten, wenn ein geworbener Kandidat erfolgreich eingestellt wird und für eine gewisse Zeit im Betrieb bleibt.

Diese Prämien können finanziell sein, etwa in Form von Bonuszahlungen. Ebenso denkbar sind Zusatzleistungen, wie ein zusätzlicher Urlaubstag, ein Gutschein oder ein gemeinsames Teamevent. Der Vorteil liegt darin, dass solche Programme nicht nur die Mitarbeiter motivieren, sondern auch die Bindung an das Unternehmen stärken.

Wichtig ist jedoch Transparenz. Die Regeln müssen klar definiert und nachvollziehbar kommuniziert werden. Nur dann fühlen sich alle Mitarbeiter gleichermaßen angesprochen und eingebunden.

Solche Programme haben sich in vielen Branchen bewährt und sind im Handwerk besonders sinnvoll, da persönliche Empfehlungen eine große Rolle spielen. Sie sind kostengünstiger als externe Headhunter und zugleich oft erfolgreicher.

Präsenz in der Region zeigen

Neben digitalen Wegen spielt die persönliche Ansprache eine zentrale Rolle. Handwerksbetriebe, die sich bei lokalen Messen, Ausbildungsbörsen oder Branchenveranstaltungen zeigen, haben die Möglichkeit, direkt ins Gespräch mit potenziellen Bewerbern zu kommen.

Der Vorteil solcher Veranstaltungen ist die Authentizität. Bewerber lernen den Betrieb nicht nur über eine Anzeige kennen, sondern direkt über Gespräche mit Inhabern oder Mitarbeitern. Das schafft Vertrauen und vermittelt einen realistischen Eindruck von der Unternehmenskultur.

Auch lokales Engagement – etwa Sponsoring von Vereinen, Unterstützung von Schulen oder die Teilnahme an Stadtfesten – steigert die Bekanntheit eines Betriebs. Wer regional sichtbar ist, wird auch von Bewerbern eher wahrgenommen.

Gerade im Handwerk, das oft stark lokal verwurzelt ist, ist diese Form des Recruitings besonders wertvoll. Sie schafft Nähe, Vertrauen und Authentizität.


Attraktiver Arbeitgeber werden

Eine überzeugende Karriereseite entwickeln

Die eigene Website ist das Schaufenster eines Unternehmens. Eine professionell gestaltete Karriereseite vermittelt potenziellen Mitarbeitern, dass ein Betrieb strukturiert, modern und offen ist.

Eine gute Karriereseite enthält klare Informationen über offene Stellen, Bewerbungsprozesse und Ansprechpartner. Ebenso wichtig sind Einblicke in den Betrieb: Fotos, Videos und Mitarbeiterstimmen zeigen authentisch, wie der Arbeitsalltag aussieht.

Besonders im Handwerk sollten die praktischen Aspekte betont werden. Bewerber möchten sehen, welche Projekte umgesetzt werden, welche Werkzeuge oder Maschinen im Einsatz sind und wie die Zusammenarbeit im Team funktioniert.

Darüber hinaus sollte die Karriereseite mobilfreundlich und leicht bedienbar sein. Viele Bewerber suchen heute über das Smartphone nach Jobs. Eine unkomplizierte Bewerbungsmöglichkeit, etwa über ein kurzes Formular, erhöht die Chancen auf Bewerbungen erheblich.

Employer Branding gezielt stärken

Eine starke Arbeitgebermarke ist mehr als nur ein Logo oder ein Slogan. Sie entsteht durch Authentizität, klare Kommunikation und gelebte Werte. Im Handwerk bedeutet das, die Besonderheiten des Betriebs hervorzuheben und greifbar zu machen.

Dazu gehören Mitarbeiterinterviews, Einblicke hinter die Kulissen oder kleine Geschichten aus dem Arbeitsalltag. Wer seine Mitarbeiter selbst zu Wort kommen lässt, schafft Vertrauen und Authentizität. So wird das Bild des Betriebs von echten Menschen geprägt – nicht von Marketingfloskeln.

Employer Branding sorgt dafür, dass sich Bewerber emotional angesprochen fühlen. Es baut nicht nur kurzfristig Interesse auf, sondern stärkt langfristig das Image eines Betriebs als attraktiver Arbeitgeber.

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels kann ein starker Arbeitgeberauftritt den entscheidenden Unterschied machen, ob sich ein Bewerber für oder gegen einen Betrieb entscheidet.

Berufsorientierung aktiv unterstützen

Die langfristige Lösung im Recruiting liegt darin, Nachwuchskräfte für das Handwerk zu begeistern. Betriebe, die sich aktiv in der Berufsorientierung engagieren, sichern sich frühzeitig Zugang zu Talenten.

Das kann durch die Teilnahme an Schulprojekten, Praktika oder Berufsmessen geschehen. Schüler erhalten so die Möglichkeit, den Arbeitsalltag kennenzulernen und sich ein realistisches Bild zu machen. Viele entscheiden sich später für einen Beruf, in dem sie bereits praktische Erfahrungen gesammelt haben.

Auch Kooperationen mit Berufsschulen oder die Unterstützung von Ausbildungsprogrammen sind wertvolle Maßnahmen. Sie zeigen, dass ein Betrieb nicht nur an kurzfristigen Lösungen interessiert ist, sondern auch Verantwortung für die Zukunft der Branche übernimmt.

Dieser Einsatz zahlt sich aus. Er sorgt nicht nur für Nachwuchs, sondern stärkt auch das Image eines Unternehmens in der Region.


Fazit

Mitarbeiter im Handwerk zu finden, erfordert heute eine Mischung aus digitalen und persönlichen Strategien. Online-Jobbörsen und Social Media schaffen Reichweite, während Netzwerke und persönliche Ansprache Vertrauen aufbauen. Gleichzeitig müssen Betriebe daran arbeiten, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, der nicht nur Stellen bietet, sondern auch Perspektiven.

Wer Online-Kanäle klug nutzt, Netzwerke aktiviert und die eigene Arbeitgebermarke stärkt, hat gute Chancen, trotz Fachkräftemangels passende Mitarbeiter zu gewinnen. Vor allem die Kombination aus kurzfristigen Maßnahmen und langfristigem Engagement sorgt dafür, dass Betriebe auch in Zukunft erfolgreich bleiben.